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Leitprojekt "Demografie und Daseinsvorsorge"

Im Rahmen des in der Metropolregion Hamburg kreisübergreifend stattfindenden Leitprojektes "Demografie und Daseinsvorsorge" führt der Kreis Herzogtum Lauenburg ein Teilprojekt im Bereich Mobilität mit dem Titel "Optimierung des ÖPNV (insbesondere des Schülerverkehrs) durch bedarfsgerechten Einsatz flexibler Bedienformen im Kreis Herzogtum Lauenburg" durch. Mit diesem Projekt wird durch die Umstellung von Teilstrecken oder ganzen Linienwegen zu bestimmten Zeiten auf bedarfsgerechte Fahrten eine Optimierung der Beförderung im Zusammenspiel mit Kostenersparnissen und der Reduzierung des CO2-Ausstoßes angestrebt. Insgesamt soll das Projekt helfen, die Grundmobilität der Bürger im ländlichen Raum zu erhalten.

Die Bevölkerungsentwicklung im Kreis Herzogtum Lauenburg ist durch eine Überalterung der Gesellschaft und damit sinkende Schülerzahlen gekennzeichnet. Dennoch soll die Mobilität im Kreis Herzogtum Lauenburg auch im ländlichen Raum sowohl für Schüler als auch für andere Bürger sichergestellt und die Lebensqualität damit erhalten werden. In der Schullandschaft gibt es allerdings seit einigen Jahren zahlreiche Veränderungen, die sehr heterogene Schülerströme nach sich ziehen, so dass die Busse zum Teil eher schwach ausgelastet sind. So werden alle theoretisch möglichen Fahrten auch durchgeführt, da nur rudimentäre Daten wie Wohnort und Schule – und dies auch nur für einen Teil der Schüler – vorliegen.

Die Optimierung der Schülerbeförderung soll auf Basis eines elektronischen Fahrkarten-Systems sowie einer Fahrweg-Optimierungs-Software in Kreis- und Verbundstrukturen umgesetzt werden.

Dafür ist folgender Systemablauf angedacht: Durch die Erfassung von e-Tickets werden die einzelnen Haltestellen der Schülerinnen und Schüler (später auch weitere Nutzer) beim Einstieg in die Busse bei den Rückfahrten registriert. Nach dem Einstieg des letzten Schülers wird an Hand der zuvor gescannten Karten die optimale Route individuell mittels einer Softwarelösung berechnet. Die Schüler werden dann frei von festgelegten Linienwegen zu der nächstgelegenen Haltestelle am Wohnort befördert – vergleichbar mit einem Anrufsammeltaxi. Das Verkehrsunternehmen bedient damit nur die Haltestellen, die registriert wurden; sie fahren damit nur die „registrierte“ optimierte Route.

Ein erstes technisches und organisatorisches Konzept zur Umsetzung des Projektes konnte dafür die notwendigen Rahmenbedingungen, Anforderungen und Akteure identifizieren sowie Grundaussagen für eine mögliche Umsetzung zur Vollintegration des e-Ticket-Systems in Kreis- und Verbundstrukturen abbilden. Ein Ergebnis war, dass für die Gesamtfunktionalität des Projektes Realisierungsstufen erforderlich sind. Die erste Stufe sieht eine Testphase mit einem autarken System vor. Mit dieser Phase sollen Erkenntnisse für Optimierungspotenziale sichtbar gemacht werden, ohne stark in gegenwärtige Kreis- bzw. Verbundstrukturen eingreifen zu müssen. Die Testphase wird derzeit extern durch zwei Verkehrsunternehmen umgesetzt. In der Testphase wird ein mobiles Gerät (kleines Tablet) die Simulation des Bordcomputers übernehmen. Dieses Vorgehen erspart die sehr aufwändige Entwicklung von diversen Schnittstellen, die in einem zukünftigen System an die vorhandenen Echtzeitsysteme des ÖPNV angedockt werden müssen.

Weitere Ausbaustufen wären die Vollintegration des optimierten Systems in die Verbundstrukturen des ÖPNV sowie die Ausrollung des Konzeptes aus dem Pilotraum heraus in das gesamte Kreisgebiet mit Öffnung für den Jedermann-Verkehr.

Nähere Informationen zum Projekt finden Sie unter: http://metropolregion.hamburg.de/demographie-und-daseinsvorsorge